Dein Wasser richtig verstehen
Hey, schön, dass du hier bist! Ich möchte dir die Basics für den Cannabisanbau erklären – speziell für Anfänger wie dich. Heute geht es um ein Thema, das oft übersehen wird: die Wasserqualität. Klingt erstmal trocken, ich weiß, aber keine Sorge! Ich erkläre dir das so einfach wie möglich. Wir schauen uns an, was es mit Wasserhärte, pH-Wert und EC-Wert auf sich hat und warum das für deine Pflanzen wichtig ist. Also los geht’s!
Wasserhärte: Was bedeutet das?
Die Wasserhärte beschreibt, wie viel Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) in deinem Wasser stecken – zwei Nährstoffe, die deine Pflanzen lieben.
Die drei Stufen der Wasserhärte:
Weiches Wasser: Unter 8,4 °dH
Enthält wenig Calcium und Magnesium. Gut, wenn du Nährstoffe selbst hinzufügen möchtest.
Mittleres Wasser: 8,4 bis 14 °dH
Ein guter Kompromiss, oft ideal für die meisten Pflanzen.
Hartes Wasser: Über 14 °dH
Reich an Mineralien, kann aber andere Nährstoffe blockieren.
Warum Calcium und Magnesium wichtig sind:
Calcium: Hilft deinen Pflanzen, stabile Zellwände aufzubauen. Ohne geht’s nicht.
Magnesium: Macht die Photosynthese möglich. Es sorgt dafür, dass deine Pflanzen das Licht richtig nutzen können.
Ob dein Wasser weich, mittelhart oder hart ist, spielt eine große Rolle. Zu hart? Kann andere Nährstoffe blockieren. Zu weich? Kann Mängel verursachen.
Wasseranalyse und Bedeutung
Basierend auf meiner Wasseranalyse ergibt sich die folgende Bewertung und Handlungsempfehlung:
Calcium: 50,8 mg/l
Magnesium: 2,56 mg/l
Ergänzungen mit Magnesium und Calcium über Dünger wie Calcinit und einfach nur Bittersalz
Gesamthärte: 7,7 °dH (weich)
pH-Wert: 8,4 (hoch, Anpassung nötig)
Phosphorsäure (80%) ist ideal, um den pH-Wert zu senken.
Karbonathärte: 0,96 mmol/l (sehr niedrig, pufferarmes Wasser)
Aufgrund der niedrigen Karbonathärte muss der pH-Wert regelmäßig und sorgfältig angepasst werden.
Wie findest du heraus, wie hart dein Wasser ist?
Frag einfach bei deinem Wasserversorger nach. Die haben meist alle Infos.
Oder hol dir ein Testkit aus dem Baumarkt oder Gartencenter.
Beispiel: Wasserhärte berechnen Wenn dein Wasser 50 mg/l Calcium und 10 mg/l Magnesium hat, kannst du die Härte so berechnen:
Wasserhärte (°dH) = (Calcium × 0,14) + (Magnesium × 0,23)
Wasserhärte = (50 × 0,14) + (10 × 0,23) = 9,3 °dH (mittelhart)
Ganz einfach, oder?
H-Wert: Die Tür zur Nährstoffaufnahme
Stell dir den pH-Wert wie eine Tür vor. Wenn sie im richtigen Bereich ist, können deine Pflanzen die Nährstoffe gut aufnehmen. Ist der pH-Wert zu hoch oder zu niedrig, bleibt die Tür zu.
Zu niedriger pH-Wert (sauer): Calcium und Magnesium bleiben im Wasser gefangen.
Zu hoher pH-Wert (alkalisch): Mikronährstoffe wie Eisen kommen nicht durch.
Wie misst und passt du den pH-Wert an?
Messen: Mit einem digitalen pH-Messgerät oder Teststreifen. Einfach den pH-Wert der Nährstofflösung checken.
pH senken: Mit pH-Down-Produkten (z. B. Phosphorsäure).
pH erhöhen: Mit pH-Up-Produkten (z. B. Kaliumhydroxid).
Mein Tipp: Halte den pH-Wert möglichst konstant, damit deine Pflanzen entspannt bleiben und optimal wachsen können.
—
EC-Wert: Die Konzentration der Nährstoffe
Der EC-Wert zeigt dir, wie viele Nährstoffe in deinem Wasser gelöst sind. Stell es dir wie eine Suppe vor: Zu wässrig? Zu wenig Geschmack. Zu salzig? Ungenießbar.
Zu niedriger EC-Wert: Deine Pflanzen bekommen zu wenig Futter.
Zu hoher EC-Wert: Sie überfressen sich.
1. Erde
Keimlinge/Sämlingsphase: 0,5–0,8 mS/cm
→ Erde hat oft eigene Nährstoffe, daher ist eine niedrige EC ausreichend.
Vegetative Phase: 1,0–1,5 mS/cm
→ Ergänzende Nährstoffe fördern das Wachstum.
Blütephase: 1,5–2,0 mS/cm
→ Pflanzen benötigen mehr Phosphor und Kalium für die Blüte.
2. Coco (Kokosfasersubstrat)
Keimlinge/Sämlingsphase: 0,6–0,8 mS/cm
→ Coco enthält keine Nährstoffe, daher muss früh gedüngt werden.
Vegetative Phase: 1,2–1,8 mS/cm
→ Stickstoff- und Kaliumzufuhr sollte regelmäßig erfolgen.
Blütephase: 1,6–2,2 mS/cm
→ Höhere Konzentration für Blütenbildung, aber Vorsicht vor Überdüngung.
3. Hydrokultur (z. B. NFT, DWC, Aeroponik)
Keimlinge/Sämlingsphase: 0,4–0,8 mS/cm
→ Junge Pflanzen benötigen eine sehr geringe Nährstoffkonzentration.
Vegetative Phase: 1,5–2,0 mS/cm
→ Nährstoffe werden direkt aufgenommen, daher höherer Bedarf.
Blütephase: 1,8–2,4 mS/cm
→ Optimale Versorgung mit Kalium, Phosphor und Mikronährstoffen.
Zusammenspiel von Wasserhärte, pH-Wert und EC-Wert
Diese drei Werte hängen zusammen wie Zahnräder:
Wasserhärte: Gibt die Basis-Nährstoffe (Calcium und Magnesium) vor.
pH-Wert: Regelt, ob diese Nährstoffe überhaupt aufgenommen werden können.
EC-Wert: Zeigt, ob die Menge der Nährstoffe passt.
Ein Beispiel: Dein Wasser ist hart, also ist der EC-Wert hoch. Aber wenn der pH-Wert nicht stimmt, können die Pflanzen trotzdem nichts damit anfangen. Deshalb: Immer alles im Blick behalten!
Beleuchtung und Nährstoffe
Die Lichtintensität beeinflusst den Nährstoffbedarf. Hier sind einige Empfehlungen:
- Sämlingsphase: PPFD 200–400 μmol/m²/s – Nährstoffbedarf ist gering.
- Vegetative Phase: PPFD 400–600 μmol/m²/s – Erhöhter Stickstoffbedarf.
- Blütephase: PPFD 600–1000 μmol/m²/s – Höherer Bedarf an Kalium und Phosphor.
—
Checkliste für dich
Wasseranalyse: Frag deinen Wasserversorger nach den Härtewerten oder teste selbst.
pH messen: Hol dir ein pH-Messgerät und checke das Wasser vor jedem Gießen. Alternativ kannst du auch pH-Teststreifen nutzen. Sie sind günstiger und einfach zu verwenden, auch wenn sie nicht ganz so genau sind. Wenn du ein zuverlässiges Messgerät suchst, empfehle ich dir den Bluelab pH Pen – einfach zu bedienen und sehr präzise.
EC-Wert messen: Nutze ein EC-Messgerät, um die Nährstoffkonzentration zu prüfen. Wenn du ein gutes EC-Messgerät suchst, kann ich dir den Bluelab Truncheon oder das TDS-3 Digital EC Meter empfehlen. Beide sind robust und einfach zu bedienen.
Langsam anpassen: Passe den pH-Wert in kleinen Schritten an, indem du pro Liter Wasser nur wenige Tropfen pH-Down oder pH-Up hinzufügst. Überprüfe den Wert nach jeder Zugabe mit deinem Messgerät, um sicherzugehen, dass du den Zielbereich triffst. Deine Pflanzen brauchen Zeit, sich an die Änderungen zu gewöhnen.
Notizen machen: Schreib genau auf, was du änderst und wie deine Pflanzen darauf reagieren. Eine lückenlose Dokumentation hilft dir, Muster zu erkennen und besser auf Probleme zu reagieren. So kannst du langfristig deine Technik verbessern und Fehler vermeiden.
—
Zum Abschluss
Als kleiner Unterstützung habe ich hier ein paar sehr solide Werte ,an die man sich sehr gut halten kann wenn nicht sogar halten muss.
Calciumkonzentrationen in mg/L (ppm) für Cannabis:
Sämlingsphase: 40–60 mg/L
Vegetative Phase: 100–150 mg/L
Blütephase: 100–150 mg/L
Ca:K Verhältnis von 2:1 bis 4:1 empfohlen
Ca:Mg Verhältnis von 3:1 bis 5:1 empfohlen.
Sämlingsphase (2 Wochen nach Keimung)
NPK-Verhältnis: 2:1:2
Empfohlene Nährstoffkonzentrationen (mg/L):
Stickstoff (N): 50–100 ppm
Phosphor (P): 20–40 ppm
Kalium (K): 50–100 ppm
Bemerkung: Niedrige Nährstoffkonzentration, um zarte Wurzeln nicht zu überlasten.
Vegetative Phase (4–6 Wochen)
NPK-Verhältnis: 3:1:2
Empfohlene Nährstoffkonzentrationen (mg/L):
Stickstoff (N): 150–200 ppm
Phosphor (P): 50–70 ppm
Kalium (K): 150–200 ppm
Bemerkung: Hoher Stickstoffbedarf für starkes Wachstum und Blattentwicklung.
Blütephase (früh) (1–4 Wochen der Blüte)
NPK-Verhältnis: 1:2:2
Empfohlene Nährstoffkonzentrationen (mg/L):
Stickstoff (N): 100–150 ppm
Phosphor (P): 50–70 ppm
Kalium (K): 200–250 ppm
Bemerkung: Reduzierter Stickstoffbedarf; höherer Phosphor- und Kaliumbedarf zur Förderung der Blütenbildung.
Blütephase (spät) (5–8 Wochen der Blüte)
NPK-Verhältnis: 0:3:4
Empfohlene Nährstoffkonzentrationen (mg/L):
Stickstoff (N): 50–100 ppm
Phosphor (P): 70–90 ppm
Kalium (K): 250–300 ppm
Bemerkung: Sehr niedriger Stickstoffbedarf; maximale Phosphor- und Kaliumzufuhr für die Blütenreifung.