Liebe GaT’ler,
ich bin kein Freund vom Zelten 😃 und wenn du auch kein Freund davon bist und dir eine Growbox selbst bauen möchtest, habe ich hier ein wenig Materialkunde für dich, denn es stehen viele verschiedene Materialien zur Auswahl, um dein Ziel zu erreichen. Ich denke eine Box zu bauen sollte jeder hinbekommen, falls nicht, kann ich dafür nochmal einen separaten Beitrag machen, wichtig ist, dass du die Tür nicht vergisst 😁
Also die Box Materialien können grob in 3 Hauptkategorien aufgeteilt werden:
- Korpus, Verstärkung (Wände)
- Isolierung
- Innenraum
Korpus
Holz
- Sperrholz: Sperrholz besteht aus dünnen Schichten von Holzfurnieren, die miteinander verleimt sind. Es ist relativ stabil und widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, es sollte korrekt versiegelt und behandelt werden.
- Tischlerplatte: Tischlerplatte besteht aus verleimten Holzspänen und ist im Allgemeinen weniger beständig gegen Feuchtigkeit als Sperrholz. Sie kann unter feuchten Bedingungen aufquellen oder sich verziehen, es sei denn, sie wird mit wasserfestem Kleber behandelt und versiegelt.
- Spanplatte / Grobspanplatte (OSB): Spanplatten sind ebenfalls sehr anfällig für Feuchtigkeitsschäden und können aufquellen oder sich verziehen, wenn sie nass werden. Sie sind normalerweise nicht die beste Wahl für eine feuchte Anbauumgebung. OSB-Platten bestehen aus gröberen Fasern und sind dadurch relativ feuchtigkeitsstabil, außerdem sind sie sehr günstig. Sie sind meine klare Empfehlung im Bereich Holz.
- MDF: MDF (Mitteldichte Faserplatte) ist anfällig für Feuchtigkeit und kann bei Kontakt mit Wasser aufquellen oder zerfallen. Es ist nicht ideal für feuchte Umgebungen wie eine Growbox.
- Spanplatte melaminbeschichtet: Spanplatten mit Melaminbeschichtung bieten eine verbesserte Feuchtigkeitsbeständigkeit im Vergleich zu unbeschichteten Spanplatten. Sie können eine akzeptable Option sein, wenn sie gut versiegelt sind, um sicherzustellen, dass Feuchtigkeit nicht eindringt. Sie sind aber auch ziemlich teuer für Spanplatten.
- Echtholz, Leimholz: Echtholz und Leimholz sind in der Regel nicht so gut für feuchte Umgebungen geeignet, es sei denn, sie werden speziell behandelt und versiegelt, um Feuchtigkeit abzuweisen, ansonsten können sie sich leicht verziehen.
- Möbelbauplatte: Möbelbauplatten können je nach Typ und Beschichtung variieren. Einige können gegen Feuchtigkeit beständig sein, während andere anfälliger dafür sind.
Kunstmaterialien
- PVC-Schaumplatte: PVC-Schaumplatten sind leicht, robust und beständig gegen Feuchtigkeit. Sie sind oft in verschiedenen Dicken erhältlich und können einfach geschnitten und geformt werden. PVC-Schaumplatten sind in der Regel eine gute Wahl für den Bau einer Growbox in einem feuchten Umfeld, da sie nicht anfällig für Schimmel oder Schimmelbildung und leicht zu reinigen sind.
- Leichtbauplatten: Leichtbauplatten sind in der Regel aus Gipskarton oder anderen Materialien hergestellt und haben eine geringe Dichte. Sie sind nicht besonders feuchtigkeitsbeständig und können bei Kontakt mit Wasser beschädigt werden. Daher sind sie möglicherweise nicht die beste Wahl für eine Growbox in einem feuchten Umfeld.
- Gipskarton Feuchtraum: Gipskarton Feuchtraumplatten sind speziell für den Einsatz in feuchten Umgebungen wie Badezimmern entwickelt worden und bieten eine verbesserte Feuchtigkeitsbeständigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Gipskartonplatten. Sie könnten eine akzeptable Option sein, wenn sie korrekt versiegelt und behandelt werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
- Fermacell: Fermacell ist eine Gipsfaserplatte, die aus recycelten Materialien hergestellt wird und eine verbesserte Feuchtigkeitsbeständigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Gipskartonplatten bietet. Sie eignet sich gut für feuchte Umgebungen und ist eine gute Wahl für den Bau einer Growbox, insbesondere wenn sie mit einer wasserfesten Beschichtung versehen ist.
Isolierung
- Polystyrol (Styropor): Polystyrol ist ein leichtes und kostengünstiges Isolationsmaterial, das gute Wärmedämmeigenschaften bietet. Es ist einfach zu handhaben und kann an den Innenwänden der Growbox angebracht werden, um Wärmeverluste zu reduzieren und die Temperatur stabil zu halten. Eine klare Empfehlung von mir.
- Polystyrolschaumplatten (XPS oder EPS): Diese Art von Schaumstoffplatten bieten ebenfalls gute Wärmedämmeigenschaften und können leicht zugeschnitten und installiert werden. XPS (extrudiertes Polystyrol) und EPS (expandiertes Polystyrol) sind beide gute Optionen für die Isolierung der Growbox. Es ist aber wesentlich teurer als Polystyrol. Dieses Material empfehle ich aber, um den Boden zu isolieren. Bekannte Hersteller wie „JACKODUR“ oder „Styrodur“ stellen trittfeste Platten her.
- Mineralwolle: Mineralwolle, auch als Glas- oder Steinwolle bekannt, ist ein weit verbreitetes Isolationsmaterial, das sehr gute Wärmedämmeigenschaften aufweist. Es ist auch feuerbeständig und schalldämmend. Allerdings ist es schwerer zu verarbeiten.
Innenraum
Die Wahl der richtigen Oberfläche für die Wände deiner Box ist sehr wichtig, da bis zu 40% deines Gesamtertrags vom Rand kommen und die richtige Wandoberfläche die Lichtmenge, die diese Pflanzen erhalten, um bis zu 30% erhöhen kann! Reflektierende Oberflächen tragen dazu bei, die unteren Bereiche der Pflanzen zu beleuchten und die unteren Knospen mit Licht und Wärme zu versorgen.
- Foylon: Eine strapazierfähigere Version von Mylar, die aus gesponnenem Polyestergewebe besteht und mit Folienlaminat verstärkt ist. Foylon ist gegen die meisten Lösungen beständig, reißt und verblasst nicht und kann abgewischt oder gewaschen werden. Obwohl es etwas teurer ist als Mylar, macht seine Haltbarkeit die Kosten wett. Es hat die Fähigkeit, etwa 95 % des Lichts und etwa 85 % der Wärmeenergie zu reflektieren, so dass ein gutes Belüftungssystem in Verbindung mit Foylon verwendet werden sollte. Um Hotspots zu vermeiden sollte man keine Lufteinschlüsse unter der Folie haben.
- Mylar: Eine hochreflektierende Polyesterfolie, die es in verschiedenen Stärken gibt, am häufigsten in 1 und 2 mm Dicke. Die 2 mm dicke Mylarfolie ist zwar nicht ganz so haltbar wie Foylon, aber ziemlich robust. Die 1 mm dicke Mylarfolie reißt relativ leicht ein, so dass es recht schwierig ist, sie zu reinigen. Beide Arten von Mylar haben einen Reflexionsgrad von ca. 92-97 %. Wichtig ist, dass Mylar die Strahlungswärme genauso gut reflektiert wie Foylon (ca. 85 %), daher ist eine gute Belüftung erforderlich.
- C3 Antidetektionsfolie: Eine spezielle Art von Mylar, die die gleichen Eigenschaften wie 2mm dickes Mylar aufweist, aber zusätzlich zur Reflexion von ca. 92-97% des Lichts ist sie auch noch zu 90% infrarotdicht und macht die Box für IR-Scanner nahezu unsichtbar. Heutzutage ist es aber nicht mehr nötig seine Box zu verstecken.
- Orca Grow Film: Die Reflektionsfolie Orca Grow Film bietet weit mehr als nur Lichtreflexion. Mit einem Reflexionsgrad von 95 % und einer diffusen Reflexion von bis zu 99 % erzeugt sie bis zu 50 % mehr LUX als herkömmliche PVC- oder PET-Folien. Dank ihrer 280 µm dicken Materialstärke ist sie vollständig lichtundurchlässig und äußerst strapazierfähig. Die mikrofaserige Oberflächenstruktur gewährleistet eine gleichmäßige Lichtverteilung, wodurch das Licht deiner Growlampen über das gesamte Spektrum reflektiert wird, ohne unerwünschte Farbverschiebungen zu verursachen. Orca Grow Film ist frei von schädlichen VOCs, Halogenen oder Weichmachern, bleibt über die Zeit farbecht und ist leicht zu reinigen.
- Matt weiße Farbe: Selbsterklärend; eine großartige Option für große Grow-Räume oder für Leute, die an einer schnellen Lösung interessiert sind. Matt weiße Farbe reflektiert zwischen 75-85% des Lichts und erzeugt keine Hotspots. Am besten ist es ein Fungizid hinzuzufügen, um Schimmel vorzubeugen. Glänzende und eierschalenweiße Farben reflektieren das Licht nicht so effizient wie matte weiße Farbe. Eine seidenmatte Farbe beispielsweise kann nur 55-60 % des Lichts reflektieren. Bei der Verwendung von Farbe ist auch zu bedenken, dass Schlieren oder Flecken auf der Oberfläche die Reflexionsfähigkeit der Wand beeinträchtigen.
- Titanweißer Lack: Ist sehr reflektierend, wird aber wegen seiner hohen Kosten meist nur für Reflektoren verwendet.
- Elastomere Farbe: Eine gummierte Farbe mit 90% Reflexion und Schimmelresistenz, wird meistens für Dächer verwendet.
- Polystyrol (Styropor): Die Lichtreflexion liegt bei etwa 75-85 %, ist also vergleichbar mit der Verwendung einer weißen Farbe.
- Notfalldecken: Es handelt sich um ultradünne Polyesterdecken, die in den meisten Campingläden verkauft werden und aus einer einzigen Schicht Polyesterfolie bestehen. Da sie so dünn ist, reflektiert sie das Licht nicht besonders gut. Hält man sie zwischen sich und eine Lichtquelle, fallen viele kleine Löcher an den Schnittpunkten der Falten auf und die gesamte Decke ist lichtdurchlässig, was in Verbindung mit den vielen Falten, die beim Kauf vorhanden sind, einen erheblichen Teil der Reflektionsfähigkeit einbüßt. Während sie fast 90 % der Strahlungswärmeenergie reflektiert, kann sie nur etwa 70 % des Lichts zurückwerfen. Es ist also sehr gefährlich dieses Material zu verwenden.
- Alufolie: Aluminiumfolie hat einen Reflexionsgrad von höchstens 55 %. Achte bei der Verwendung darauf, dass die matte Seite diejenige ist, die das Licht reflektiert. Ist sie zerknittert, ist ihr Reflexionsvermögen sogar noch geringer (ca. 35 %). Ihre Verwendung ist sehr gefährlich, da sie leicht Hotspots erzeugt, elektrisch leitfähig ist und eine Brandgefahr darstellt. Die Anbringung an Wänden ist mühsam und erfolgt am besten mit Aluminiumklebeband oder Klebstoff. Dies sollte nur als letzter Ausweg verwendet werden und selbst dann ist der Nutzen fraglich.